Im Großtirdischen Reich gilt jeder Drache als böse, solange ihm nicht ein Drachenritter die Flügel abhackt und ihn so zu einem zahmen und stummen Haustier macht. Nur dem Außenseiter Ben ist es gelungen, mit den fremden Geschöpfen zu sprechen und ihre wahre Natur zu entdecken: Er besitzt die seltene Gabe der Drachenflüsterer! Durch Berührung kann er Drachen heilen und ihnen die verlorenen Flügel und damit auch die Sprache zurückgeben. Genau aus diesem Grund sind Ben und seine beiden Freunde Yanko und Nica zu Beginn der Fortsetzung von Der Drachenflüsterer allerdings auch Ausgestoßene: Sie mussten aus der Heimatstadt Trollfurt fliehen und werden nun vom grausamen Orden der Drachenritter verfolgt. Die drei Geächten leisten daraufhin einen Schwur: Zwar können Sie nicht alle Drachen retten, doch wenigstens den Drachen des grausamen Norkhams wollen sie befreien. Eine abenteuerliche Reise durch das Großtirdische Reich beginnt. Nach dem hinreißenden ersten Band entlässt Boris Koch seine jungen Helden in ein Szenario, dass so erschreckend wie berauschend ist: Die drei Freunde sind ganz auf sich gestellt, vom Tod bedroht und selbst von den eigenen Eltern im Stich gelassen. Sie haben nur sich selbst und die Freundschaft, die sie verbindet. Dabei sind Yanko und Nica inzwischen ein Liebespaar, während Ben und Nica immer noch Gefühle füreinander hegen, die den Bund in Gefahr bringen. Doch bei aller Furcht und allem Kummer sind die drei auch Drachenreiter, leben verbunden mit freien, mächtigen Geschöpfen, auf denen sie durch die Lüfte reisen und sich immer wieder über ihre hasserfüllten Verfolger erheben können. Boris Koch schickt seine Helden nicht aus, die gesamte Welt zu retten. Freundschaft, Liebe, Eifersucht, Einsamkeit, Auflehnung - all das verwebt er in eine Geschichte, die bei allen magischen Zutaten darum aber umso realistischer wirkt. Ben ist ein Junge, denn man zu kennen glaubt, der sich so echt anfühlt, dass man sich nach dem Absetzen des Buches mühsam erinnern muss, dass es in der normalen Welt eigentlich keine Drachen gibt. Eine wunderbare Forsetzung des ersten Bandes, auf das sich ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsenen gleichermaßenen freuen können. --Evelin Jansen