Die Kinofilme «Schindlers Liste» (1994) von Steven Spielberg und «Der Pianist» (2002) von Roman Polanski haben ein in Deutschland jahrzehntelang verschüttetes Thema endlich ins öffentliche Bewusstsein gehoben: Es hat in der Zeit des Nationalsozialismus Menschen gegeben, die verfolgten Juden geholfen haben und damit zu ihrer Rettung beitragen konnten. Es waren nicht viele, aber doch mehr als bislang angenommen. Sie verfuhren nicht nach der Mitläuferdevise «Man kann ja doch nichts machen», sondern trafen für sich ganz persönlich eine Entscheidung, nutzten ihre Handlungsspielräume und waren dabei sogar nicht selten erfolgreich. Solche «stillen Helden», die – ihrem Gewissen folgend – mutigen und riskanten Rettungswiderstand geleistet haben, gab es auch im deutschen Südwesten, der Region an der Grenze zur neutralen Schweiz. Gertrud Luckner gehört zu ihnen oder Pfarrer Hermann Maas, Pater Heinrich Middendorf und Erwin Dold, aber auch Pfarrer, Bauern und Arbeiter, deren Namen kaum jemand kennt. Was war die Motivation dieser Menschen? Was versetzte sie in die Lage, unter extremen Bedingungen Zivilcourage zu praktizieren? Ein Thema, das in seiner nationalen und internationalen Dimension weit über die Region hinausreicht. Ein anderer Blick auf die deutsche Vergangenheit, ein Dokument der «anderen Geschichte» – und ein Buch der Menschlichkeit.